Die Sterne

Wenn sich die Nacht zaghaft mit euch besteckt,
wie eine dunkle Tänzerin den seide-
weichen Leib mit spärlichem Geschmeide,
wenn ihr gleich brennendem Staub den Himmel deckt
und leuchtend in das Nichts hinüberleckt,
fliegt wohl von dieser dürren Lämmerheide
und abgegrasten Trübsalsrinderweide
die Seele lechzend zu euch hoch und reckt
der Sehnsucht Fackel hoch in euch empor,
bis sie vom Weine der Unendlichkeiten
trunken taumelt und ein wirrer Flor
sich um die Sinne legt –: aus euren Weiten,
die ewig grenzenlos ich hochbeschwor,
fall ich zurück in Staub und Sterblichkeiten.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Sack, Gustav. Die Sterne. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B2EA-8