Das alphabet

In der hagenblütweis Heinrich Frauenlobs.

1.
Athenodorus weise,
als der zu Rom was worden alt
und heim begeret in sein vatterlande,
Bat Augustum mit fleise,
der gab im günstig des gewalt.
also rüst er sich auf die reis zuhande.
Als der weis den keiser gesegnet eben,
da wolt er im noch zu gedenken geben
ein ler, die im hülf, weil er het das leben.
2.
»Keiser hör zu der letze,
sprach er, wan du in zoren brennst,
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solstu gar nichts reden oder fürhaben,
Bis du nach meim gesetze
heimlich bei dir zelst unde nennst
die vier und zwenzig kriechischen buchstaben,
das du nit etwas handelst on verstande.«
der keiser zog den weisen bei der hande,
sprach: »ich darf dein noch lenger in dem lande.«
3.
Behielt in noch ein jare –
als das Plutarchus uns beschreib.
bei der geschicht ein weiser man sol merken,
Das er nit herein fare,
wan in sein zoren dreng und treib:
gäh schnelle wort, die tun den zoren sterken,
Sunder stilschweiget tu ein zeit lang beiten,
weil man im sprichwort sagt in langen zeiten,
wie das ein gäher man sol esel reiten.

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TextGrid Repository (2012). Sachs, Hans. Gedichte. Geistliche und weltliche Lieder. Das alphabet. Das alphabet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B228-B