[Scheint der Mond - ich weiss es nimmer]

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Scheint der Mond – ich weiss es nimmer –
Scheint die Sonne deiner Wangen?
Ach, wie lang wird meine Seele
Noch im Trennungsfeuer bangen?
Trennung ist's – ein Jeder weiss es –
Die stets neuen Tod mir bringet:
Nimmer birgt sich Liebesfeuer,
Das bis in die Seele dringet.
Ich misskannte deiner Liebe
Sel'gen Tag, im wilden Muthe:
Nun brennt Nachts mein Eingeweide,
Und es schwimmt mein Herz im Blute.
Seiner Brauen Pfeile gleichen
Löwen, die auf Herzen jagen,
Wenn die hellen Schelmenaugen
Er erwachend aufgeschlagen.
Aus der Erde weitem Raume
Formt ein China sich von Düften,
Ward die Locke seines Haares
Sanft gekämmt von Morgenlüften.
Sehnsucht nach der Leïla Wange
Ist's, was einzig mir geblieben,
Und durch Wälder hat der Wahnsinn,
Gleich Mĕdschnūn, mich fortgetrieben.
Mĕwlānā muss nun für immer
Deinen Onixmund entbehren,
Und aus seinen Augen stürzen
Perlen- und Rubinenzähren.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rumi, Ǧalāl o’d-din. Lyrik. Gedichte des Sams aus Täbris (Auswahl). [Scheint der Mond - ich weiss es nimmer]. [Scheint der Mond - ich weiss es nimmer]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-ACBB-3