[Es kommt der lieblichste der Lenze]

Es kommt der lieblichste der Lenze,
Von Glanz umringt,
Doch alle Kränze, die er bringt,
Sind Todtenkränze.
Den Frühling sah ich diesmal lächeln
So dämmerklar,
Und fühlte seinen Odem fächeln
So wunderbar,
Ich wußte gar nicht, was es war,
Bis das Gefühl mir auf sich dringt,
Warum so matt der Kranz ihm glänze:
Es sind doch immer Todtenkränze,
Wenn auch der schönste Lenz sie bringt.
[207]
Der Frühling möcht', und kann nicht, trauern,
Es steht ihm nicht,
Es kann nicht lang in Falten dauern
Sein Angesicht;
Und wenn sich bricht sein Freudenlicht
In Kummerwolken, so entspringt
Der hellste Kranz an dunkler Grenze:
Es ist der lieblichste der Lenze,
Wenn er auch Trauerkränze schlingt.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Kindertodtenlieder. Winter und Frühling. [Es kommt der lieblichste der Lenze]. [Es kommt der lieblichste der Lenze]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A628-A