[Nun, mein Köpfchen flachsen]

Nun, mein Köpfchen flachsen,
Glaubt ich dich entwachsen
Jeglicher Gefahr,
Da so hoch du reichest,
Daß dem Tisch du gleichest,
Und darüber gar
Ungehindert mit den Blicken streichest.
Wenn dich mit Behagen
Nun die Brüder jagen,
Mädchen, um den Tisch,
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Wirst nicht an die Ecken
Stoßen mir zum Schrecken,
Und bald wirst du frisch
Selbst den Tisch mit deiner Hand mir decken.
Ach, da streckst du nieder
Deine müden Glieder,
Hebst dein bleich Gesicht
Nicht mehr aus den Decken.
An des Tisches Ecken
Stößst du nun dich nicht,
Und den Tisch wirst du mir auch nicht decken.
Wollt den Tisch ihr decken,
Setzet an die Ecken
Hier und dort ein Licht,
Um die Nacht zu schrecken,
Und um Lust zu wecken,
Auch ein Leibgericht!
Doch für eine minder müßt ihr decken.
An des Tisches Ecken
Leuchtet nicht das Licht,
Und das Leibgericht
Will uns auch nicht schmecken.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. [Nun, mein Köpfchen flachsen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A076-C