[312] Sterblied

2. Tim. 2, 8.


Wie schwer ist doch die letzte Stunde,
Da Leben mit dem Tode ringt,
Denn wenn der Geist schwebt in dem Munde
Und jetzund in die Luft sich schwingt,
Da kaum das Ohr ein Wort mehr hört
Und schon die Augen halb verkehrt.
Ach schwerer Kampf, o hartes Streiten,
Darauf die Seeligkeit sich gründt!
Der Feind dringt an von allen Seiten,
Der Feind, der mehr als tausend sind,
Der stört dir immerfort die Ruh
Und schreit dir deine Sünde zu.
Was hast du, armer Mensch, hierwider?
Dein Herz das klagt sich selber an,
Du schlägst vor Gott die Augen nieder.
Wer ist hier, der dir helfen kann,
Wofern es nicht dein Jesus thut,
Der dir erstanden ist zu gut?
Desselben Leiden, Tod und Schmerzen
Halt' im Gedächtnis steif und fest,
Mit dem besprich dich in dem Herzen,
Wenn dich der Mund nicht reden läßt;
Ein Seufzerlein in diesem Hort
Ist Gott das angenehmste Wort.
Schlag' alles Eitle aus den Sinnen,
Gieb herzlich Gute Nacht der Welt,
Wenn Gott dich fordert ab von hinnen.
Mach', daß dein Haus sei so bestellt,
Daß deine Seele rein und frei,
Und voll allein von Christo sei.
[313]
Dann kann dich keine Sünd' erschrecken;
Kein Teufel, keine Hölle nicht.
In Jesu kannst du dich verstecken
Und bergen vor dem Zorngericht.
Wie seelig ist dann der daran,
Der stets an Jesum denken kann!

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TextGrid Repository (2012). Röling, Johann. Gedichte. Geistliche Lieder und Oden. Sterblied [1]. Sterblied [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-9C4A-C