20.

Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag,
der das Ohr den Geschöpfen gelehrt? –
Mein Erinnern an einen Frühlingstag,
seinen Abend, in Rußland –, ein Pferd...
Herüber vom Dorf kam der Schimmel allein,
an der vorderen Fessel den Pflock,
um die Nacht auf den Wiesen allein zu sein;
wie schlug seiner Mähne Gelock
[743]
an den Hals im Takte des Übermuts,
bei dem grob gehemmten Galopp.
Wie sprangen die Quellen des Rossebluts!
Der fühlte die Weiten, und ob!
Der sang und der horte –, dein Sagenkreis
war in ihm geschlossen.
Sein Bild: ich weih's.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rilke, Rainer Maria. Gedichte. Die Sonette an Orpheus. Erster Teil. 20. [Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag]. 20. [Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8FBB-4