66. De richtige Grund

Hett all sin'n Grund hir up de Welt,
Du möst dor man nah fragen.
Wer an en Pfiffkopp Fragen stellt,
De ward ok nich bedragen;
So'n Pfiffkopp weit för allens Rat,
Hett Grund un Ursak stets parat.
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En hohe Herr was mal nah Johren wedder
In eine Stadt, wo hei studieren lihrt,
Un güng mit Herrn von Lüttmann up un nedder,
Up'n Hoppenmarkt tau Rostock wir't,
Dunn ward en oll Professer dor vöräwer gahn,
Bi den hei in de Lihr hadd stahn,
Un as de Oll nu deip sick bückt
Un treckt den Haut bet unnen dal,
Dunn süht hei, dat sin Kopp was kahl
Un blank, as hadd de Bull em lickt.
»Ei, Herr von Lüttmann, seh'n Sie mal!«
Seggt unse Herr, »als ich hier war,
Da hatt' er noch sein volles Haar,
Zwar grau, doch noch en vollen Schopf.
Woher hat der den kahlen Kopf?«
De Herr von Lüttmann steiht un steiht
Un sinnt, wo dit woll taugahn deiht,
Doch endlich platzt hei mit de Antwurt rute:
»Soll ich mich, Hoheit, unterfangen
Zu sagen, was ich fast vermute? –
Das Haar ist ihm wohl ausgegangen.«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Reuter, Fritz. Gedichte. Läuschen un Rimels. Neue Folge. 66. De richtige Grund. 66. De richtige Grund. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8E04-6