[48] An die Göttinn der Eintracht

1762.


Konkordia! – durch dich rollt jede Sphäre;
Und wo dein Fuss ein Land betrat,
Da zeichneten volkreiche Städte, Tänze, Chöre
Der Jungfraun deinen Pfad:
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(Doch Drat und Beil trägt dir mit schnellem Schritte,
Die Blicke drohend, taub das Ohr,
Der Brüder Blut, der Ehen Schmach, den Raub der Hütte
Zu rächen, Ate vor:)
Zu dir erheben aus zerstörten Städten,
Zu dir auf Trümmern um den Strand,
Zu dir auf Saaten, die des Rosses Huf zertreten,
Die Völker, Mund und Hand;
Zu dir die Pflanzstadt ungeborner Söhne,
Die deiner milden Künst' entbehrt: –
Dass doch dein Geist den Zorn der Könige versöhne,
Der itzt die Welt verheert.
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Dir hat dein Freund, Teutoniens Erretter,
Der Held, der dreymal Frieden heischt,
Bevor sein schwerer Arm durch sieben Donnerwetter
Der Fürsten Raubsucht täuscht,
Vereint mit Suecien durch deine Bande,
Und mit Ruthenien vertraut,
Nach langer Arbeit einen Tempel an dem Rande
Des alten Belts erbaut.
Schränkt sich Semiramis in ihre weiten
Fruchtreichen Dynastien ein:
So wird er mit entzückter Seele dir den zweyten
Auf den Sudeten weihn.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ramler, Karl Wilhelm. An die Göttinn der Eintracht. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8C2E-9