[68] 173. Das Hickenmännchen.

(In Wernigeröder Mundart.)


Dei ohle I'sche ob der Johannesstrate [in der Neustadt, die Frau lebte vor 50 Jahren] war e mal nan Felle, ob einmal war en Spittakel ob der Strate, datt war ferchterlich, wei dachten, et war Fieer. Wei leipen ruut ob de Strate un wollen sein, watt da los war, da reipen de Liehe: koomet her, der ohlen I'schen ehre Hickemennecken is hier in der Gote. Wei leipen hen, da hucke hei [das Hickemännchen] immer in der Gote runder, datt war en Larm un en Spittakel wie alle nischt Gues [wie nichts Gutes], Alles schmeit mit Steinen ob datt Dier, wecke schlauen mit Knippels drob, un quaken daat et bienahe wie saune Itsche [Frosch], aber sau helle als wenn saun kleines Kind quiecket: Näack, Näack, sau höret seck ackerat tau, un et war nich grötter wie saun Karniencken, aber et war ackerat wie saune Itsche geformt, blos dei Kopp war dicker un runne Ohn harret, un hucke immer, als wenn man de Beine tausammen helt. Wei drebbent in Water in der Niestadt runn un ook wedder in Water ropp, wie datt Dier aber vor de Jehannesstrate kam, da hucke eht wedder in de Jehannesstrate rinn. Da kam de ohle I'sche un harre enne Dracht Krut oppe, da schmeit se ehre Dracht vor de Dehr un sprung tau, un fate ehren Hickemennecken un säe: ach mien armes Dierecken, wat hett denn dei verfluchten Minschen mit decke maket? dei meßte der Deibel dervor halen. Un jeder reip: »No ohle Drache, nu hebbige juhen Diebel wedder,« aber sei drauch'n erst in't Huus, un naacher hale'se ehre Dracht mit den Kruhe ook'erin un da schlot se tau eer Huus, davon wußte jeder Minsche, datt de ohle I'sche einen Hickemennecken harre; wei nennen se nich anders wie de oole Gröhl'sche, 1 weil sei bie jedes Woort immer gröhlen [schreien] daat.

Fußnoten

1 Dies war ein Wortspiel mit ihrem wirklichen Namen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Pröhle, Heinrich. Sagen. Unterharzische Sagen. Sagen von der Harburg, von Wernigerode, Nöschenrode und Hasserode. 173. Das Hickenmännchen. 173. Das Hickenmännchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-83F0-C