Auff hn: Daniel Högers/ vnd jungfr. Elisabeth Wägeners hochzeit: Elisabeth Wägeners durch versetzunge der buchstaben Hat gerne was liebes

Die angeborne sucht/ die süsse lust zu lieben
Ist nicht ein solches werck/ das dieser zeit zu üben/
Von Gott verboten sey/ wie sehr auch Mars turniert/
Wer sich nur vnd sein lieb in liebe nicht verführt.
Welchs leicht geschehen kan/ wenn man der geilen jugend
Den ziegel schiessen läst/ zu lencken ehr' vnd tugend/
Auch wenn man sich allein an schönheit nur vergafft/
Imgleichen/ wenn der sinn zu sehr am gelde hafft.
Wie jtzt wol mancher thut/ der mehr nach liebes gute
Als nach jhr selber fräwt/ vnd nicht nach jhrem muthe
Voll tugenden/ die mehr als schönheit ist/ viel fragt.
Weil schönheit jhm/ vnd geld für frömmigkeit behagt.
Nein/ nein/ das taug nicht viel/ der wird sein lieb betrüben
Der solch ein fräwer ist. Die tugend sol man lieben
Nach der/ der schönheit glantz/ vnd denn zuletzt das geld/
Welches selten liebe bricht/ so ist es recht bestellt.
Wer 's anders machen wil/ dem wird solch thöricht fräwen
Nich viel erfrewlich seyn/ dörfft' jhn auch wohl gerewen/
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Denn liebes lieb' ist leicht/ vnd geldes liebe rauch/
Wenn leibes lust verlischt/ vnd mangelt geldes brauch.
Wer nu die liebe läst an 's liebes leibe kleben
Dem wird für liebe leid/ für lust last/ tod für leben.
Doch liebt man liebes leib erläublich; jhren muth/
So tugendreich/ mit lob; vnd üblich geld vnd gut.
Drümb wer ja lieben wil/ vnd seyn im lieben lieblich/
Der lieb ein liebes lieb erläublich/ löblich/ üblich/
Wie vnser bräutigam die tugendsamen braut
Vnd sie hinwieder jhn. Wie den jhr name lautt/
Wenn er durchmischet ist: sie hat was liebes gerne.
Das ist's/ was mancher wol jhm suchet nah' vnd ferne/
Vnd findet noch wol nicht/ wie jhr gefunden habt
Ein lieb vnd trewes lieb mit der jhr seydt begabt/
Die euch Gott hat versehn/ die euch Gott hat erkoren/
Die euch erkohren hat/ vnd der jhr seyd geboren/
Vnd die euch gleichsam auch hinwiedrumb gebiert/
Wenn sie/ nach weinstocks arth/ ewr hauß mit trauben ziert.
Das wünsch' ich euch/ darzu ein still' vnd ruhsam leben/
Vnd alles das/ was Gott dem manne pflegt zu geben/
Der jhn von hertzen förchtt/ vnd geht auff seiner bahn/
Der segn' euch/ daß jhr seyd wie cedern auff Liban/
Vnd geb' euch so viel frewd'/ als eichen in den wäldern/
Als bienen auff Hible/ als blumen auff den feldern/
Als sternen in der lufft/ als tropffen in der see/
So viel der Lentze bringt an graf vnd grünem klee.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Gedichte. Trauer- und Treugedichte. Treugedichte. Auff hn: Daniel Högers hochzeit. Auff hn: Daniel Högers hochzeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7BEB-6