Räthsel:

Der bräutgam nimmt der braut was sie gar gerne giebet/
Vnd er doch nicht empfäht/ wie sehr 's jhm auch beliebet/
Des gleichen auch die braut jhm wiederumb benimmt/
Was sie jhr nicht begehrt/ vnd auch gar nicht bekömmt.
Der bräutgam giebt der braut/ was sie mit frewden nimmet/
Vnd er doch selbst nicht hat/ auch nimmermehr bekömmet/
Im gleichen auch die braut jhm wieder dieses giebt/
Was weder sie begehrt/ noch hat vnd gleich wol liebt.
Eins nimmt dem andern das/ was sie zuvor gezieret/
Eins giebt dem andern das/ was beyden jtzt gebieret/
Eins nimmt/ das ander gibt/ eins gibt/ das ander nimmt/
Ein jedes fühlt verlust/ in dem es lust bekömmt
Zu nemen den verlust; zu geben solch empfangen/
Zu leben durch den tod/ da keinem vor sol bangen/
Da vielen nach verlangt; zu sterben ohne pein/
Damit ein junges hertz' auch lebendig kan seyn.
Was dieses nehmen sey/ vnd was hier heisse geben/
Was dieser sanffte tod/ dis zucker-süsse leben
Bedeute/ rathet doch/ jhr lieben jungfräwlein/
Errahtt jhr 's/ so wird euch auch bald gerathen seyn.

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TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Gedichte. Trauer- und Treugedichte. Treugedichte. Räthsel. Räthsel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7B0C-B