Auf hn. Christof Emmerichs und jungfraw Cordula Krausen hochzeit

Viel seyn des vberredt/ man müss' in diesem mäyen
Der nu' so schöne gläntzt/ nicht dencken an dz fräwen/
Vnd seind in diesem wahn/ weil Mars in dieser zeit
Fast alle konst vnd lust mit grimme thu beyseit.
Weil er den Pluto schlägt; Mercurius verjaget;
Neptunus vbereilt/ die Musen ängstig plaget;
[65]
Vexiert fraw Isis auch/ vnd lehrt sie mässig seyn/
Lyeus darff nu nicht eins schmäcken Reinschen wein.
Daß auch Cupido nun jhm billich weichen müsse/
So lange/ bis jhm Mars hinwider stelle liesse/
Denn wär es zeit genug. Nach dem man sonsten spricht/
Gut ding erfordert zeit. Ach nein/ bey leibe nicht!
Das wäre fast zu viel. Vnd wolte man vertreiben
Den lieben liebe-Gott? vnd solte so verbleiben
Sein süsses liebe-werck/ so würde lädig stehn
Die welt/ in kurtzer zeit/ wie vormals ist geschehn/
Als Triton seine fluth mit rauschen vnd mit brausen
Aus jhren schrancken liess/ also/ das auch mit grausen
Olympus war bedeckt/ vnd gantz beschlossen war/
Was wol von Iris vor noch nie begossen war.
Da alles fleisch verdarb/ da alles muste sterben/
Was nicht im wasser lebt. Also daß dis verderben/
Fast alle menschen fraß. Vnd/ wie vns Naso schrieb/
Daß nur Deucalion vnd Pyrrha vberblieb.
Was war da nu zu thun/ der schade war geschehen/
Der strenge Jupiter der hätte gern gesehen/
Das seine läre welt voll leute möchte seyn.
Denn/ dacht er/ warumb geb' ich anders sonnenschein/
Vnd wozu sol das korn vnd ander schöne früchte/
Wann keine menschen seyn? Es kömmet ganz zu nichte/
Was doch nicht ist vmb nichts. die schönen blümelein/
Die kräuter vieler arth/ das obst/ der süsse wein.
Wer würde denn hernach/ den Gottesdienst verwalten?
Wer würde denn die erd in jhren baw' erhalten/
Vnd neeren sich davon? vnd ehren mich dafür?
So dacht' er; vnd fieng an: Deucalion hör' hier/
Du vnd dein liebes weib/ greift beide zu den beinen/
Der frommen Vestæ hin/ ich meine zu den steinen/
Vnd werfft sie hinter euch/ so werdt jhr balde sehn
Ein hartes menschen-heer aus steinen/ auferstehn/
Weil nu Gott dieser zeit/ schier gäntzlich ist entschlossen/
Das wilde vnd harte volck aus steinen eh' entsprossen/
Durch krieg zu reiben auf/ als ist recht wolgethan/
Was jhr/ herr bräutigam/ an itzo fanget an.
In dem jhr nu gedenckt in ehren/ durch vermehren/
[66]
(Weil Mars so grimmig ist) den schaden zu erwehren/
Der endlich folgen könt'/ als/ wie gesagt/ geschehn.
Da diese weite welt must' vnbewohnet stehn.
Gott lass' euch lange zeit in frewden dis erleben/
Was ich mir selber wünsch' vnd allen wird gegeben/
Die fromm vnd ehrbar seyn. wie denn auch solch' ein gut/
Da Gott in keuscher liebe 's liebe beste thut.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Gedichte. Trauer- und Treugedichte. Treugedichte. Auf hn. Christof Emmerichs hochzeit. Auf hn. Christof Emmerichs hochzeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7A69-1