Schawgericht' Auff Hn. Haus Kohl/ vnd fraw Catharina Riecken hochzeit:

Venus hat wie wol bekant/
Newlich guten kohl verbrant/
Kohl; der lust zur speiß erwecket/
Kohl; der wol vnd süsse schmecket/
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Kohl; den sie selbst hat gesäht
In jhr grünes Myrtenbeth/
Kohl; den sie offt vnverdrossen
Hat mit eigner hand begossen.
Aber wie es sey geschehen/
Daß es Venus so versehen/
Wil ich jtzund nicht verschweigen
Sondern also bald bezeugen:
Venus war geschlaffen ein/
Amor warff jhr kohlen drein/
Kohlen; die kein leschen dämpffet/
Deren brand mit wasser kämpffet.
Dennoch schmeckt der braut der kohl/
Als ich meine/ rechte wol/
Wird er schon/ in diesen tagen/
Jhr mit kohlen auffgetragen.
Aber's bleibe nicht dabey/
'ch schweere dis bey meiner trew':
Eh die mägde töpffe netzen/
Vnd auff morgen kohl bey setzen/
Wird der kohl/ in liebes pein/
Gar zu kohlen worden seyn.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Plavius, Johannes. Schawgericht' Auff Hn. Haus Kohl hochzeit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7A03-5