12.

Werden je sich feinde Töne
Fügen im verbundnen Klange?
Ich mit meinem düstern Drange,
Du in deiner Jugendschöne?
Heiter schlürfst du leichte Stunden,
Dem es nie vergebens tagte:
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Ich ersehne das Versagte
Und beweine, was verschwunden.
Du, zu deines Mädchens Laren
Kommst du nächtlich oft gegangen,
Schmiegst dich an die zarten Wangen,
Wühlst in ihren seidnen Haaren:
Während ich, der im Gemüte
Auf den Wink der Gunst verzichtet,
Bücher vor mir aufgeschichtet,
Überm Rauch der Lampe brüte.
Freund, es war ein eitles Wähnen,
Daß sich unsre Geister fänden,
Unsre Blicke sich verständen,
Sich vermischten unsre Tränen:
Laß mich denn allein, versäume
Nicht um mich die goldnen Tage,
Kehre wieder zum Gelage
Und vergiß den Mann der Träume!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Platen, August von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1834). Romanzen und Jugendlieder. 12. [Werden je sich feinde Töne]. 12. [Werden je sich feinde Töne]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-76D3-2