[132] Vierzigstes Sonett.

Wohl hab' ich dich, so weit ich es im Stande,
Vor Lüge stets bewahrt und hoch geehret,
Treulose Zung', hast aber nie gewähret
Mir Ehre drob, vielmehr wohl Zorn und Schande;
Denn wenn ich mich nach deiner Hülfe wandte,
Zu flehn um Gnade, hast du stets bewähret
Am kältsten dich, und wird ein Wort gehöret,
Hallt es nur schwach, wie aus der Träume Lande.
Und ihr, o Thränen, weilet alle Nächte
Bey mir, wenn gern allein ich bleiben möchte,
Und dann vor meinem Frieden ihr entfliehet.
Und ihr, freygebig stets mit Angst und Schmerzen,
O Seufzer, langsam und gebrochen ziehet;
Nur mein Gesicht schweigt nicht von meinem Herzen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Vierzigstes Sonett: [Wohl hab' ich dich, so weit ich es im Stande]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-70C8-E