[38] Zweyhundert zwey und zwanzigstes Sonett.

Welche der Frau'n nach hohem Ruhme strebet,
Den Weisheit, Kraft, Holdseligkeit begründen,
Wird ihn in meiner Feindinn Augen finden,
Welche die Welt als meine Frau erhebet;
Wie Ehre sich erwirbt, in Gott sich's lebet,
Wie Anmuth sich und Ehrbarkeit verbinden,
Man lernt es da; und wie aus Erdengründen
Zum Himmel, der sie wünscht, grad auf man schwebet;
Die Red' auch, so kein Griffel je erreichet,
Und schönes Schweigen und das fromme Pflegen,
Die zu beschreiben weiß kein menschlich Sinnen. –
Blendende Schönheit, der sich nichts vergleichet,
Lernt da sich nicht; denn süßer Lichter Regen
Ist Himmelsgabe, kann nicht Kunst gewinnen.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert zwey und zwanzigstes Sonett: [Welche der Frau'n nach hohem Ruhme strebet]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7088-F