[160] Fünf und neunzigstes Sonett.

Dem mitleidvollen Lied, in dessen Zeilen
Ich Eure Kunst und Freundschaft wahrgenommen,
War solche Kraft, daß, wie es angekommen,
Die Feder ich zur Hand nahm sonder Weilen,
Um schnell Euch die Gewißheit zu ertheilen,
Daß dessen Zahn, der aller Welt muß kommen,
Mich noch verschont, obwohl ich unbeklommen
Mich seiner Wohnung sah' entgegen eilen.
Doch kehrt' ich um, dieweil ich sah geschrieben
Ueber der Schwelle, daß noch nicht so nahe
Die Zeit, so meinem Leben vorgeschrieben;
Nur Tag und Stund' ich nicht verzeichnet sahe.
Drum soll sich Euer Herz nicht mehr betrüben
Und Würd'gern suchen, der den Kranz empfahe.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Fünf und neunzigstes Sonett: [Dem mitleidvollen Lied, in dessen Zeilen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6FEA-7