Siebenzehntes Sonett.

Erröthend, Herrinn, daß noch keine Zeile
Von eurem Reiz gesungen meine Lieder,
Denk' ich, wie ich zuerst euch sahe, wieder,
Daß keine Andre je mir Lust ertheile;
Doch find' ein Werk ich, nicht für meine Feile,
Und eine Last, zu schwer für meine Glieder;
Dann sinkt gelähmt des Geistes Kraft danieder,
Daß, solches fühlend, schnell vom Werk ich eile.
Wohl oft schon wollt ich dieses Schweigen brechen,
Da blieb in tiefer Brust die Stimme hangen;
Hat doch kein Laut je solche Höh' errungen!
Wohl oft begann in Versen ich zu sprechen;
Doch wie auch Feder, Hand und Einsicht rangen,
Beym ersten Anlauf waren sie bezwungen.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Siebenzehntes Sonett: [Erröthend, Herrinn, daß noch keine Zeile]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6FDF-1