[73] Zweyhundert vier und achtzigstes Sonett.

O Tag, o Stund', o letzte der Secunden!
O Sterne ihr, verschworen, mich zu schlagen!
O treuer Blick, was wolltest du mir sagen,
Als ich nun schied, um nimmer zu gesunden?
Nun kenn' ich meine Weh'n, des Traums entbunden,
Der ich (o Wahn!) die Hoffnung konnte tragen,
Scheidend dem Theil, nicht Allem zu entsagen! –
Wie vieles Hoffen ist im Sturm entschwunden!
Denn Andres war im Himmel schon beschlossen:
Das hehre Licht zu löschen, das mich nährte;
In bitter-süßem Antlitz war's geschrieben.
Ein Schleyer aber hielt mein Aug' umflossen,
Der, was ich sah, zu sehen mir verwehrte,
Um plötzlich so mein Leben mehr zu trüben.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert vier und achtzigstes Sonett: [O Tag, o Stund', o letzte der Secunden!]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F7E-A