Acht und achtzigstes Sonett.

So will ich denn, Sennuccio, dir entfalten
Die Kunde meines Lebens, meiner Wehen: –
Noch glüh' ich und vergeh', wie sonst geschehen,
Mich lenket Laura; doch es bleibt beym Alten.
Demüthig bald, bald stolz ist ihr Verlangen,
Bald rauh, bald mild, bald bös, bald fromm zu sehen;
Bald seh ich ehrbar sie, bald liebreich stehen,
Bald sanft, bald wild und zorniglich sie walten.
Hier sang sie süß, und setzte dort sich nieder;
Hier wandt' sie um, dort hielt im Gang sie innen;
Schlug mit dem Aug' hier meinem Herzen Wunden;
Sprach da ein Wörtchen, lächelte dort wieder,
Verfärbte hier sich. Ach, in solchem Sinnen
Hält Amor, unser Herr, mich stets gebunden.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Acht und achtzigstes Sonett: [So will ich denn, Sennuccio, dir entfalten]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F68-9