[64] Zweyhundert sechs und sechszigstes Sonett.

Für die ich Arno ließ in Sorga's Thalen,
Um freye Armuth knecht'sche Herrlichkeiten,
Sie kehrt' in bittres Weh die Süßigkeiten,
Durch die ich lebt' und nun vergeh' in Qualen.
Umsonst versucht' ich es zu vielen Mahlen,
Das hohe Bild zu schildern künft'gen Zeiten,
Singend, ihr Lieb' und Huld'gung zu bereiten;
Doch mahlt kein Wort der Wangen lichte Strahlen.
Der Reiz' in ihr, wie Andre nie sie hatten,
Wie lichte Stern' am Himmel aufgehangen,
Ein oder zwey wag' ich nur abzuschatten.
Doch wenn zur höhern Hälft' ich fortgegangen,
Die kurze Sonne war ob Erdenschatten,
Fehlt Muth, Verstand und Kunst zum Unterfangen.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert sechs und sechszigstes Sonett: [Für die ich Arno ließ in Sorga's Thalen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F51-C