Dreyhundert und fünfzehntes Sonett.

Ach, deine Hand dem müden Geiste reiche,
Amor und meinem Kiel, dem schwachen, bangen,
Von ihr zu sagen, die empor gegangen,
Unsterblich, Bürgerinn im Himmelreiche!
Gib, daß mein Wort, o Herr, sein Ziel erreiche,
Wohin es durch sich selbst nicht kann gelangen,
Dieweil die Welt, nicht werth, sie zu umfangen,
Nichts hat, was ihr an Reiz und Tugend gleiche!
Drauf Er: »Was wir, ich und der Himmel, können,
Und guter Rath und frommen Umgangs Freuden,
Das war in ihr; nun läßt's der Tod entbehren.
Keine Gestalt war je ihr gleich zu nennen
Seit Adams Ersterwachen. – G'nug vor'm Scheiden!
Mit Zähren sag' ich's, und du schreibst's mit Zähren.«

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Dreyhundert und fünfzehntes Sonett: [Ach, deine Hand dem müden Geiste reiche]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F48-2