Zweyhundert neun und zwanzigstes Sonett.

Der Tod zerriß den Knoten, der seit Jahren,
Seit ein und zwanzig, glühend mich gebunden;
Und nimmer hab' ich solche Last empfunden.
Daß Schmerz nicht tödtet, hab' ich da erfahren.
Amor, mich neuem Wehe aufzusparen,
Hatt' unterm Gras ein andres Netz gewunden,
Mit neuem Zunder andre Gluth entzunden,
Und nur mit Müh' entrann ich den Gefahren.
Und war nicht ersten Kummers langes Wissen,
War ich gefangen und so mehr entzündet,
Je mehr die Gluth vermag an dürrem Stamme.
Zum zweytenmahl hat mich der Tod entrissen,
Zersprengt das Netz, erlöscht, zertheilt die Flamme,
Den weder Kraft noch Klugheit überwindet.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Zweyhundert neun und zwanzigstes Sonett: [Der Tod zerriß den Knoten, der seit Jahren]. Zweyhundert neun und zwanzigstes Sonett: [Der Tod zerriß den Knoten, der seit Jahren]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F42-E