[45] Zweyhundert acht und zwanzigstes Sonett.

Die Säule brach und Lorbeers grüner Bogen,
Die Schatten meinem müden Geist beschieden;
Hin ist, was nicht mehr zwischen Nord und Süden
Nicht zwischen Morgenland und Indiens Wogen!
Hast, Tod, mich um den Doppelschatz betrogen,
Der stolz mich gehn und leben hieß in Frieden;
Nicht Land, noch Herrschaft gibt zurück hienieden,
Noch Ostens Reichthum, was du mir entzogen.
Doch ist es so beschlossen vom Geschicke,
Was kann ich mehr, denn trüben Sinnes leben,
Gesenkter Stirn, mit immer feuchtem Blicke?
O unsers Daseyns trügerisches Weben!
Wie leicht entflieht in Einem Augenblicke,
Was mühsam viele Jahre kaum erstreben!

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert acht und zwanzigstes Sonett: [Die Säule brach und Lorbeers grüner Bogen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EF8-F