[167] Einhundert und neuntes Sonett.

Gleichwie ein Schmetterling an warmen Tagen,
Des Lichts gewohnt, in unverständ'gem Wähnen,
Andern in's Auge fliegt vor blindem Sehnen,
So daß er sterben muß und Andre klagen;
So werd' ich stets in's Sonnenlicht getragen
Tödtlicher Augen, wo so viel des Schönen,
Daß Amor jeden Zügel will verhöhnen,
Und der Verstand vom Willen wird geschlagen.
Und wohl zwar seh' ich, wie sie mich verschmähen,
Und weiß, daß ich in Wahrheit sterbe drinnen,
Weil gegen Schmerz die Kraft nicht kann bestehen;
So aber blendet Amor meine Sinnen,
Daß fremdem Leid, nicht eignem Thränen rinnen,
Und blind die Seel' in ihren Tod muß gehen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Einhundert und neuntes Sonett: [Gleichwie ein Schmetterling an warmen Tagen]. Einhundert und neuntes Sonett: [Gleichwie ein Schmetterling an warmen Tagen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EF5-6