[152] Neun und siebenzigstes Sonett.

Wohl weiß ich, daß zum Raube wir gegeben
Ihm, der verzeihend nimmer ward erfunden,
Und daß, bevor wir's ahnden, uns entschwunden
Die Welt und wen'ge Zeit in Treu' ergeben;
Daß klein der Lohn für langes Kummerleben.
Schon dröhnt in's Herz die letzte mir der Stunden;
Doch läßt mich Amor immerdar gebunden,
Will nach wie vor der Augen Zins erheben.
Ich weiß, wie Tage, Stunden, Augenblicke
Die Jahr' entführen; und nicht Zaubersäfte
Noch Trug erfahr' ich, nein viel bess're Kräfte.
Seit zweymahl sieben Jahren sich bekriegen
Vernunft und Lust; doch wird das Bess're siegen,
Weiß anders hier der Geist von künft'gem Glücke.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Neun und siebenzigstes Sonett: [Wohl weiß ich, daß zum Raube wir gegeben]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EBF-2