[9] Einhundert vier und sechszigstes Sonett.

Die milde Luft, die sonnenwärts beweget
Und schwingt das Gold, so Amor webt und windet –
Mit schönen Augen und mit Locken bindet
Das müde Herz, die flücht'gen Geister reget.
Was nur von Mark und Blut mein Körper heget,
Es zittert, wenn es Jener Näh empfindet,
Die Tod und Leben oftmahls, wie sich's findet,
In wandelbarer Schale schwenkt und wäget,
Seh' ich die Strahlen brennen, so mich zünden,
Die Knoten blitzen, welche mich gefangen,
Und sich ob recht und linker Schulter breiten.
Ich fass' es nicht; drum kann ichs nimmer künden;
Von solchen Lichtern ist mein Geist befangen,
Gedrückt und matt von solchen Süßigkeiten.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert vier und sechszigstes Sonett: [Die milde Luft, die sonnenwärts beweget]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EB8-0