[19] Einhundert vier und achtzigstes Sonett.

Welch Schicksal, welche Kräft' und Listen heben
Wehrlos auf's Neu zum Schlachtfeld mich von hinnen
Der Schmach? Ein Wunder wär' Entrinnen,
Mein wär' das Weh, verlör' ich da mein Leben.
Nicht Weh, nein, nur Gewinn! So freundlich weben
Die Funken und die helle Leuchte drinnen,
Die blendend mich in Gluthen läßt zerrinnen;
Sah' ich brennend doch zwanzig Jahr' entschweben.
Des Todes Bothen fühl' ich, wenn ich tagen
Und fernher blitzen seh' der Augen Flimmer;
Doch wenn sie näher sich mir aufgeschlagen,
Amor so süß dann netzt und ritzt mich immer,
Daß ich's nicht denken kann, geschweige sagen;
Das Wahr' erreichen Witz und Sprache nimmer.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert vier und achtzigstes Sonett: [Welch Schicksal, welche Kräft' und Listen heben]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EAF-4