[8] Einhundert zwey und sechszigstes Sonett.

Die heitre Luft, die einen Weg gefunden,
Rauschend durch grünes Laub zu meinen Wangen,
Erinnert mich der Zeit, da ich empfangen
Durch Amor erste süße, tiefe Wunden,
Und läßt das schöne Antlitz mich erkunden,
Das Zorn verbirgt und Eifersucht verhangen,
Sammt Haar, in Stein und Perlen jetzt befangen,
Blonder als Gold vordem und losgebunden.
Dem sie geboth, sich flatternd auszuschwingen,
Und dann so zart zu Flechten es verwandte,
Daß, denk' ich dran, das Herz mir will zerspringen;
Die Zeit dann legt' es gar in festre Bande,
Und zwang das Herz in so gewalt'ge Schlingen,
Daß, sie zu lösen, nur der Tod im Stande.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Einhundert zwey und sechszigstes Sonett: [Die heitre Luft, die einen Weg gefunden]. Einhundert zwey und sechszigstes Sonett: [Die heitre Luft, die einen Weg gefunden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EAA-E