Zweyhundert fünf und fünfzigstes Sonett.

Zwey große Feindinnen waren verbunden,
Tugend und Reiz, so friedlich sie zu loben,
Daß nie in frommer Seele sich erhoben
Ein Aufruhr, seit sie da beysammen stunden.
Nun sind durch Tod zerstreut sie und entbunden;
Der einen rühmet sich der Himmel droben,
Den hat die Erd' und deckt der Augen Globen,
Von wo gekommen so viel Liebeswunden.
Holde Geberd' und, hohem Ort' entstiegen,
Demüthig-kluge Red' und süße Blicke,
Die mir das Herz verletzt und noch bedräuen,
Sie sind dahin, und bleib' ich noch zurücke,
Werd' ich vielleicht mit schwachen Federzügen
Den schönen, adeligen Nahmen weihen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert fünf und fünfzigstes Sonett: [Zwey große Feindinnen waren verbunden]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6E34-5