[162] Neun und neunzigstes Sonett.

Nun, da der Weg der Gnaden mir verwehret,
Wandl' ich von jenen Augen fernab, denen
Ein Gott den Lohn für all' mein treues Sehnen
Vertraut, zu der Verzweiflung Pfad gekehret.
Mein Herz zur Nahrung Seufzer nur begehret,
Erzeugt zum Weinen leb' ich nur von Thränen,
Und klage nicht, weil mehr, als Manche wähnen,
In solchem Stand die Thräne Lust gewähret.
Ein einzig Bild nur will ich um mich haben,
Nicht von Praxiteles, Zeuxis und Phidias;
Ein bess'rer Meister schuf's, von höhern Gaben.
Mich schützt kein Scythien, kein Bereich Numidia's;
Ist er mit der Verbannung nicht zufrieden,
Fänd' mich der Neid auch also abgeschieden.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Neun und neunzigstes Sonett: [Nun, da der Weg der Gnaden mir verwehret]. Neun und neunzigstes Sonett: [Nun, da der Weg der Gnaden mir verwehret]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6DB6-9