Einhundert und dreyßigstes Sonett.

Jetzund, da Himmel, Erd' und Wind rings schweiget,
Und Wild und Vögel Schlafes Zügel tragen,
Die Nacht im Kreise führt den Sternenwagen,
Im Bett das Meer ruht, keine Welle steiget.
Wach' ich, glüh', sinn' und wein', und, der mich beuget,
Ist stets mir nah mit seinen süßen Plagen;
Krieg ist mein Zustand, voller Zorn und Klagen
Ihr Bild nur ein'gen Frieden mir erzeuget.
So dringt aus einem hell lebend'gen Quelle,
Zu nähren mich, so Süßigkeit als Herbe,
Und Eine Hand gibt Heilung mir und Wunden.
Und weil mein Jammer nie gelangt zur Stelle,
Erwach' ich tausendmahl des Tags und sterbe,
So weit ach! hab ich noch, um zu gesunden.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert und dreyßigstes Sonett: [Jetzund, da Himmel, Erd' und Wind rings schweiget]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6DB3-F