[63] Zweyhundert vier und sechszigstes Sonett.

Die Sonne, die den Weg zum Himmelreiche
Mir wies, zu gehn mit ruhmeswerthem Schritte,
Kehrend zur höchsten Sonn', in Steines Mitte
Verschloß mein Licht und ihres Kerkers Leiche.
Drum einem Thier des Waldes ich nun gleiche,
Der ich mit irrem, einsam-müden Tritte,
Mit feucht gesenktem Blick und herber Sitte
Des Herzens, durch der Erde Wüsten schleiche.
So alle Straßen ich nach ihr durchspähe,
Wo ich sie sah. Nur, der mir Leid gewoben,
Amor, zieht mit und zeigt mir, wo ich gehe.
Sie nicht; doch ihre Spuren all', nach oben
Gewandt, die frommen, nach dem Pfad der Höhe,
Seh' fern ob Styx ich und Avernus droben.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert vier und sechszigstes Sonett: [Die Sonne, die den Weg zum Himmelreiche]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6D9F-0