[157] Neun und achtzigstes Sonett.

Hier, mein Sennucio, wo zur Hälft' ich weile,
(O wär' ich ganz und Jahr vergnügt zu finden!)
Bin ich vor Ungewitter und vor Winden,
Die plötzlich tobten, hergeflohn in Eile.
Vernehmet hier, wo Schutz mir ward zu Theile,
Warum nicht mehr mich schreckt der Blitze Zünden;
Warum besänftigt nicht in Herzens Gründen
Die Gluth, geschweig' erstickt, zum kleinsten Theile.
Gelangt kaum zu der Liebe Königssitze,
Wo Laura einst, die Reine, ward geboren,
So Stürme zähmt, Gesetze gibt dem Blitze,
Hat Amor, wo sie waltet, mir im Herzen
Die Flamm' entzündet und die Furcht beschworen.
Was thät' ich, säh ich ihrer Augen Kerzen?

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Neun und achtzigstes Sonett: [Hier, mein Sennucio, wo zur Hälft' ich weile]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6D37-9