Sechs und achtzigstes Sonett.

Verfolgt von Amor nach bekannten Weiten,
Wie Einer, den ein naher Krieg erschrecket,
Der klug die Pfade rings sperrt und verstecket,
Stand ich, bewehrt mit Bildern alter Zeiten,
Und sahe einen Schatten, den zur Seiten
Die Sonne warf und an der Erd' entdecket
Ich sie, die, wenn kein Truggebild mich necket,
Mehr werth war, mit Unsterblichen zu schreiten.
Ich sprach: »Mein Herz, was soll dein Grausenkünden?«
Doch kaum war der Gedanke mir gekommen,
Als Strahlen, mir verderblich, niederglommen.
Wie Blitz und Donner sich zugleich entbinden,
So nahte mir ein süßer Gruß zusammen
Mit zweyer schönen Augen lichten Flammen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Sechs und achtzigstes Sonett: [Verfolgt von Amor nach bekannten Weiten]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6D2D-1