Einhundert sechs und dreyßigstes Sonett.

Ihr Antlitz oft mit menschlich-holden Zügen
Hat mir nebst den Genossen Muth gegeben,
Mit ehrbar kluger Worte leisem Weben
Demüthig meine Feindinn zu bekriegen.
Doch läßt ihr Blick den Vorsatz bald verfliegen,
Weil all' mein Gut, mein Loos und all' mein Streben
Mein Glück, mein Weh, mein Tod so als mein Leben
In ihre Hand gelegt durch Amors Fügen.
Drum war ich nie so meiner Worte Meister,
Daß mich ein Andrer, als ich selbst, verstünde;
So macht mich Amor heiser und verzaget.
Und wohl nun seh' ich, wie die Zunge binde
Entbrannte Lieb' und dannen trag' die Geister:
Gering nur glüht, wer, wie er glühe, saget.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Einhundert sechs und dreyßigstes Sonett: [Ihr Antlitz oft mit menschlich-holden Zügen]. Einhundert sechs und dreyßigstes Sonett: [Ihr Antlitz oft mit menschlich-holden Zügen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6CDF-8