8.

Ein's hab' ich heut gefühlt auf meinem Abendgang,
Als Frühlingsahnung mich beseligend durchdrang.
Wo ihren Scheidegruß die Sonne niederstrahlte,
Wo sich im tiefen Strom des Himmels Klarheit malte,
Wo mir begegnete manch fröhlich Angesicht,
Befried'gung auf der Stirn, im Auge heitres Licht.
[214]
Im Lächeln der Natur, im Lächeln jener Mienen
Ist meiner Zukunft Bild hold tröstend mir erschienen.
Denn als so mild der West das Antlitz mir gekühlt
Und fremde Lust mich hob, da habe ich gefühlt:
So lange noch ein Lenz mit seinem Blumenstabe
Das Leben blühen macht und Zier bringt selbst dem Grabe;
So lang die Sonne noch erglänzt am Firmament,
So lang am Horizont ein einz'ger Stern noch brennt;
So lang ein Grün noch keimt, so lang noch Wasser rauschen
Und Vögel singen noch, auf deren Lied zu lauschen;
So lang ein Menschenaug' noch strahlt im Freudenschein: –
So lange wird mein Herz nicht gänzlich elend sein.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Gedichte. Gedichte. Tagebuch. 8. [Ein's hab' ich heut gefühlt auf meinem Abendgang]. 8. [Ein's hab' ich heut gefühlt auf meinem Abendgang]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-69FE-9