[184] Eitler Wunsch

Wär's, mir zur Wahl, in meine Macht gegeben,
Aufs neue zu beginnen dieses Sein,
Ich wendete mich ab mit scheuem Beben
Und riefe schaudernd: Nein! und dreimal Nein!
Ich weiß zu gut, wie nichtig alles Streben,
Und daß nichts wirklich als der Schmerz allein.
Die Dornen, die sich um das Leben winden,
Es ist genug, sie einmal zu empfinden.
Ein and'rer Wunsch, seht, ich gesteh's in Treuen!
Regt thöricht sich in meiner müden Brust:
Auf einen Tag nur möcht' ich mich erneuen
In voller Jugendkraft und Jugendlust,
Am heitern Glanz des Lebens mich erfreuen,
Des Wehs, das er verschleiert, nicht bewußt,
Und mitten in so arglosem Genießen
Das hold getäuschte Aug' im Tode schließen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Gedichte. Letzte Gedichte. Eitler Wunsch. Eitler Wunsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6938-5