[155] Sonette

1.

Du weißt, wie ich in meiner Kindheit Tagen,
Die wie ein Märchen traumdurchwebt verronnen,
Ein hohes Bild den Dichtern abgewonnen,
Die mich erquickt mit ihren Heldensagen.
Ein Ritter, der die Laute bald geschlagen,
Und bald das Schwert geführt, kühn und besonnen,
Mit goldnem Haar und blauer Augen Bronnen –
Es war Dein Bild, das ich in mir getragen!
Wie ich Dich sah – da stand es vor mir wieder,
Verwirklicht waren die Heroen-Lieder,
Die ich als Spiel der Phantasie verklagt.
Fast sank die stolze Jungfrau vor Dir nieder,
Und daß Du selbst ihr Deine Lieb' gesagt,
Das hatte sie zu denken nie gewagt!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Otto, Louise. Gedichte. Mein Lebensgang. Abteilung 2. Aus den Jahren 1850-1860. Sonette. 1. [Du weißt, wie ich in meiner Kindheit Tagen]. 1. [Du weißt, wie ich in meiner Kindheit Tagen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-647A-0