[394] Ein anders

B.N.


Sylvia ist wohl gemacht.
Ihre glieder sind wie ketten/
Und ich wolte sicher wetten/
Daß von hundert Amouretten
Drey nicht ihre schönheit hätten/
Noch ihr holdes angesicht;
Nur ihr hertze tauget nicht.
Sylvia ist angenehm.
Ihre lippen sind corallen/
Ihrer brüste zucker-ballen
Und ihr honigsüsses lallen
Gleicht den jungen nachtigallen/
Die die mutter abgericht;
Nur ihr hertze tauget nicht.
Sylvia ist voller lust.
Sie verbirget/ was sie schmertzet/
Sie ergetzet/ wann sie schertzet/
Sie bezaubert/ wann sie hertzet/
Lachet/ wenn man sie verschwärtzet/
Und hört alles/ was man spricht;
Nur ihr hertze tauget nicht.
Ach du ungezognes hertz!
Wann du denn allein mißfällest/
Wann du ihren geist verstellest/
Wann du ihren mund vergällest/
Und mit trotze von dir prellest/
Was sich dir und ihr verpflicht;
Warum ändert sie sich nicht?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Neukirch, Benjamin. Gedichte. Gedichte. Ein anders [2]. Ein anders [2]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-60FF-6