[393] Uber ihre unempfindligkeit

B.N.


Wie lange wilstu grausam seyn/
Du göttin meines hertzen?
Dein blitz gebieret meine pein/
Du aber lachst der schmertzen/
Und siehst den henckern meiner ruh
Mit kaltgesinntem schertz und stoltzen augen zu.
Ich bin/ wie Aetna/ feuer-heiß/
Und brenne voller flammen;
Doch deine brust bleibt schnee und eiß/
Und schmeltzet nicht vonsammen.
Ihr berg steckt tausend seelen an;
Ich aber finde nichts/ das ihn entzünden kan.
Den stahl muß endlich feur und glut/
Den marmel regen schwächen/
Und warmes bock- und ziegen-blut
Soll diamanten brechen:
Allein je mehr mein hertze sich
Mit feur und thränen rüst/ ie mehr verhärtst du dich.
Was soll ich ärmster denn nun thun?
Dich kan ich nicht bewegen;
Und gleichwohl kan ich auch nicht ruh'n
Noch in das grab mich legen.
Selbst hab ich weder krafft noch macht/
Und such ich rath bey dir/ so werd ich ausgelacht.
Ach Sylvia! bedencke doch
Das ende meiner plagen;
Ich trage mit gedult dein joch/
Und will mich nicht beklagen.
Laß aber nach der langen pein
Doch endlich auch einmahl nur meinen ruh-tag seyn.

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TextGrid Repository (2012). Neukirch, Benjamin. Gedichte. Gedichte. Uber ihre unempfindligkeit. Uber ihre unempfindligkeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6075-7