[161] warumb bruder Veit vnd alle lantzknecht dem lutherischen bunt nit helffen wöllen.

Ich armes blütlin lauff da her
Vß Franckreich, von pontero wer,
Von dem runtzefal mit eim stück brot,
Vnd hab gehört von einer not,
Die ietz im tütschen land vff got,
[162]
Hoch angeklagt vom Lutherer,
Wie einen bunt beriefft er
Vnd laßt ein grosen lerman schlagen:
Was spieß vnd stangen mögen tragen,
Das sol als lauffen zů der wer,
Mit geschütz vnd auch mit gantzem her.
Das hab ich in Franckreich vernumen,
Darumb ich bin zů rettung kumen
Mit groser eil mein vatterland.
So ist es nur ein münches dant.
Er riefft vnß allen hefftig zsamen
Vnd gibt der legerstat kein namen;
Wan ich mich dan gern stellen wolt,
So gibt der lusig münch kein solt.
Ich bin vergebens her gerant.
Ich wolt, das in gotz marter schant
Vnd alle, die nach mir haben gesant!
Gotz iudas! so ich es als erfar
Vnd des münchs bunt nim war,
So müsen sie sich selber schamen,
Das sie nit melden ire namen.
Das ist kein redlich, manlich dat,
Die man verborgenlich begat!
Gotz iudas vnd fier elament!
Ich wolt, das ein der tüffel schent,
Der ein bunt darff heben an,
Beriefft darzů so manchen man
Vnd wil des selb kein namen han!
Weiß nieman, wer die schelmen seint,
Vnd sein darzů dem keiser feint
Vnd dem gantzen römischen reich,
Darzů den stetten allen gleich,
Als ich es hab in eim brieff gelesen,
Der zu wurms ist gemacht gewesen.
[163]
Wan ich wider das reich dienen wolt,
Ich wolt wol haben zehen solt.
Das verbiet mir got vff erden,
Das ich erst solt zům schelmen werden
Vnd wider mein erboren reich
In kriegen solt erheben meich.
Gotz marter vnd gotz iudas! beidt,
Es sol den schelmen werden leidt,
Das sie dem frumen iungen man,
Der erst zů reichsen fahet an
Vnd hat darzů also vil find,
Mit vffrůr also lestig sind!
Vnd der türck, das gelauben mir,
Darzů vnß ligt hart vor der thür.
Wolt, gotz iudas, das es geschehe,
Vnd ich sie vberziehen sehe!
Ich wolt on solt mich an im rechen,
Die bößwicht helffen alle erstechen.
Sie haben weder macht noch sterck
Vnd trossen nach mit lumpenwerck.
Wer inen hilfft, der hat kein breiß,
Man halt es nur für narrenweiß.
Wie münch vnd nunnen sollen weiben
Vnd nit me in den klöstern bleiben,
Vnd wie die buren sollen fasten,
Die hüner brüten vff dem kasten,
Vnd wie die pfaffen sollen singen,
Die betlermünch kein keß me bringen:
Wir lantzknecht achten nichtz der dingen!
Vnd tütsche büchlin auch schreib ab,
Das iede burenmetz eins hab,
Vnd wie man sol die glocken lüten,
Ein pfarrer setzen zů rechten zeiten,
Die heiligen vß den kirchen werffen,
Das wir sie nit me bitten dörffen,
[164]
In nöten nit me rieffen an:
Das thůt kein frum noch redlich man.
Ich kan der heiligen manglen nit,
Mariam vnd sant Jörg damit
Vnd sant Jacob auch darzů,
Got geb doch, wie ein anderer thů,
Die rieff ich in mein nöten an,
So es mir fast würd vbel gan;
Darumb mag ich sie nit verlan.
Noch sein der andern heiligen mer,
Die bruch ich, so ich schwer;
Sant veltin vnd sant kürin beid,
Sant veit sein dantz mit anderm leid,
Sant huprecht vnd cornelius auch,
Sant deng mit feüer vnd auch mit rauch,
Vnd gotz marter auch damit:
Die heiligen mag ich lassen nit.
Gotz iudas! wa bei wolt ich schweren?
Wan du mir woltest die heiligen weren,
So möcht ich mich doch nit erneren,
Wan es mir sunst gat vberzwerg.
Wie man schwert am kochersperg:
Götz byl / götz hinsch / götz treck / götz kröß,
Die flüch thů ich, wan ich bin böß.
Der red mach ich ein solichs end:
Alle weil sie sich nit nennen wend,
Wolt ich, das sie gotz marter schent
Alle, die dem münch gon einen drit,
Dan er gar nit gůten solt git;
Wolt got, das sie der ritte schit
In der leng vnd in der mit!
Doch als vff höfenlichen sit.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. warumb bruder Veit vnd alle lantzknecht dem lutherischen bunt nit helffen wöllen. warumb bruder Veit vnd alle lantzknecht dem lutherischen bunt nit helffen wöllen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5CF0-E