Der lumpen troß.
Wer lutherisch wil sein, der můß mit lügen vnd lumpenwerck mit dem troß vff land faren.

So vnser bunt ist also groß,
Das wir zů fůß vnd auch zů roß
Mögen vnsere find beston,
Noch müsen wir ein troßzüg hon,
Der vnß erleichter vnserer mie
Vnd trag vnß vnsere lumpen hie;
Damit wir fürdern vnsere sterck,
So man vnß vnser lumpenwerck
Naher füret also geflissen,
Ja lumpen, die da sein beschissen.
Ich mags wol mit der warheit sagen,
Das der im lumpen laßt nach tragen,
[174]
Der da ist so schwechlich frum,
Das er mit lumpenwerck gat vmb
Vnd mit lügen gat vff land,
Im vnd allen vnß zůschand,
Das man im glaubt so vberzwergk,
Mit lügen vnd mit lumpenwerck.
Wer in einem stück lügt an,
Der hatz im andern me gethan
[175]
Vnd kan nit von der gewonheit stan.
Doch das ir mich verstanden baß,
Vnd ich mit warheit sage das,
So ist es aller welt bekant,
Das ir zů wittenberg habt verbrant
Das geistlich recht vnd habt darneben
Der daten dreisig vrsach geben.
Erstlich wie darinen stant,
Das die bäbst geredet hant,
Wie sie die gottes gebot nit bindt,
Zů halten auch nit schuldig sindt.
Vnd ist erdichtet vnd erlogen,
Dan ir habtz vß den fingern gesogen.
Zům andern wendstu felschlich für
Die heilige geschrifft vnd endrests mir,
Darin sant peter radet, fein
Der oberkeit gehorsam zů sein.
Sein wörter luten nit also,
Wie dan du die für wendest do,
Vnd drischt ein leres haberstro.
Zům dritten sagstu das vnbillich,
Wie der babst vergleichet sich
Der sonnen, die da lüchtet schon.
Sol drumb das gantz recht vndergon,
Ob schon der keiser wer der mon?
Bringst darnach auch vff den ban:
Der babst, der sei nit vnderthan
Den conciliis bereit
Vnd ouch gemeiner cristenheit –
Vnd diser reden sei die bůß,
Das bäbstlich recht verbrennen můß –
Zögst an, wie er mit follem gwalt
Alle recht in seinem hertzen halt;
Vnd nenst ein ort, darin es stand,
Wie wol wirs damit funden hand;
[176]
Legst im darnach ein laster zů,
Das nimer gůt den cristen thů,
Wie das er sag in seim decret:
Wan schon der babst der boßheit het
Also vil, das er on zal
Zům tüffel fürt die cristen al,
Sol er dannocht nit hie vff erden
Von keinem gewalt entsetzt werden.
Ja wan alle rechten das gedencken,
Ein hessin keß wil ich dir schencken!
Auch wie er sei des reichs ein erb,
Damit das keiserthům verderb.
Des lumpenwercks ist also vil,
Das ich sein nit me dencken wil.
Was gat dich doch der nöten an,
Das du dise lügin hast gethan?
In aller tüffel namen, sůch,
Es stat doch nit also im bůch.
Doch lumpenwerck ist euch kein schand,
Damit ir trossen vber land
Vnd liegt, was ir gesagt hand.
Es stat eim frumen man nit wol,
So man im heischt der lügen zol.
Wa lügin lauffen aller meist,
Da ist, bei got, kein heiliger geist!
Der heilig geist kumpt nit da hin,
Da doch kein frumer man wil sin.
Wölt ir die gantz welt reformieren
Vnd wölt den lügentroß vmd fieren,
So zücht mit euch kein redlick man,
Cristlich sach wil kein lügin han.

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TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Der lumpen troß. Der lumpen troß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5C98-7