Fata Morgana

Wo Luft und Wasser sich verbanden
am fernsten blauen Himmelsrand,
ist wie durch Götterwink erstanden
ein neuer niegeschauter Strand.
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Wo aus dem weichen Bett der Wogen
die Sommersonne jüngst erstand,
da wächst es auf zum Himmelsbogen:
ein Märchenreich, ein Wunderland . . .
Ich schau in duftumflossne Räume;
ein Kindersehnen ist erfüllt,
nun sich die Heimat meiner Träume
im hellen Lichte mir enthüllt – –
Des Ostwinds Rauschen in den Wipfeln
vernehm ich fast des Buchenhags;
ich seh auf schneegekrönten Gipfeln
das Leuchten des Mittsommertags!
Und tief im Tal, wo Nebel spinnen,
wo scheu die Märchenblume sprießt,
steht irgendwo mit goldnen Zinnen
das Königsschloß, das dich umschließt . . .

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TextGrid Repository (2012). Müller-Jahnke, Clara. Gedichte. Gedichte. Sturmlieder vom Meer. Fata Morgana. Fata Morgana. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-53F1-7