Der Hain

1775.


Wie warst du, Hain, mir heilig, als ich mit ihr
Die ich unendlich liebe, durchs Grüne ging,
Als noch ihr blaues Auge Hoffnung
Mir in die dämmernde Seele strahlte!
An ihrem Arm hing meiner, und zitterte:
Durchs Leben, dacht' ich, leit' ich sie künftig so,
Und sah sie schmachtend an, und wandte
Weinend das Auge von ihr gen Himmel.
Da sangt ihr, Nachtigallen, mir Brautgesang!
Da blühtet, all ihr Blumen, zu Kränzen mir!
Da seufzt' ich, sah sie an, und wandte
Wieder das Auge von ihr gen Himmel.
Ach Gott, ach Gott! Wie hat sich mein Herz getäuscht!
Klagt, Nachtigallen! Trauert, ihr Blumen all!
Sie liebt mich nicht! Zum letztenmale
Sah ich sie hier, und sie floh auf ewig!

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TextGrid Repository (2012). Miller, Johann Martin. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Der Hain. Der Hain. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-37C6-B