[222] An Daphnen

An ihrem Geburtstage.


(Den 7. September.)


O vergieb, vergieb der Thräne,
Die an diesem Tage fließt!
Da in himmelreiner Schöne
Du die Welt zuerst begrüßt.
Aller Engel Stimmen klangen:
Sei die Freude deiner Welt!
Aber ach, indem sie sangen,
Ward mein Leidenslos gefällt.
Sei gesegnet! dieses sage
Dir mein weinendes Gesicht,
Dies die stumme Seufzerklage,
Die aus meinem Herzen bricht!
Und die Seufzer stammeln schwächer,
Bald ist das Geschick erweicht,
Und des Todes bittrer Becher
Wird in kurzem mir gereicht.
Laß, mein Leiden zu versüßen,
Eine Mitleidszähre mir
In den Kelch des Todes fließen!
Und mein Röcheln danke dir.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Miller, Johann Martin. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. An Daphnen. An Daphnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-37AD-5