Der Schreckliche

Benvenuto, sprich, was schmiedest
Du wie rasend in der Werkstatt?
Welches ungeheure Kunstwerk?
– »Messer! Scharfe, feine Messer!«
Benvenuto, sprich, was prahlst du?
Welche ungeheure Lüge
Tischest auf du den Gesellen?
– »Ich bin stummer als ein Fischchen.«
Benvenuto, sprich, was drohst du?
Welche ungeheure Mordtat,
Die vor Abend du begehn wirst?
– »Ich bin frömmer als ein Lämmlein.«
[196]
Benvenuto bringt die Eisen
Meister Jakob von Perugia,
Der den kranken Finger schneidet
Dem geduld'gen Kind des Goldschmieds.
Benvenutos glühnde Blicke
Folgen jedem Schnitt des Stahles.
»Raffaela, schmerzt mein Messer?«
»Nein, es schmerzt nicht, Benvenuto.«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 8. Genie. Der Schreckliche. Der Schreckliche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-34DB-2