Liederseelen

In der Nacht, die die Bäume mit Blüten deckt,
Ward ich von süßen Gespenstern erschreckt,
Ein Reigen schwang im Garten sich,
Den ich mit leisem Fuß beschlich;
Wie zarter Elfen Chor im Ring
Ein weißer lebendiger Schimmer ging.
Die Schemen hab ich keck befragt:
»Wer seid ihr, luftige Wesen? Sagt!«
»Ich bin ein Wölkchen, gespiegelt im See.«
»Ich bin eine Reihe von Stapfen im Schnee.«
»Ich bin ein Seufzer gen Himmel empor!«
»Ich bin ein Geheimnis, geflüstert ins Ohr.«
»Ich bin ein frommes, gestorbenes Kind.«
»Ich bin ein üppiges Blumengewind –«
»Und die du wählst, und der's beschied
Die Gunst der Stunde, die wird ein Lied.«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 1. Vorsaal. Liederseelen. Liederseelen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-34B6-3