Schweigen

Geh still, geh still durchs Leben hin!
Geräusch wohnt nur im Hohlen, Leeren,
Und nie wird edler Mannessinn
Sich durch Trompetenschall entehren.
Schließt deines lautern Wortes Gold
Den Demant des Gedankens ein,
So sei die Sparsamkeit ihm hold
Und lasse es nicht billig sein.
Sei still, wenn deine Eigenart
Jetzt noch nicht Anerkennung findet.
Du weißt ja, wer die Kränze spart
Und wem die Nachwelt einst sie windet.
Vor Allem dann sei still, ganz still,
Und geh nicht ein auf niedern Zwist,
Wenn dich der Neid befeinden will,
Weil du ihm überlegen bist.
[218]
Siehst du dich deines Ziels bewußt
Und weißts auf gutem Grunde stehen,
So ist es für dich kein Verlust,
Den Weg allein und still zu gehen.
Steig weiter nur, bergan, bergan,
Wie deine ernste Pflicht es will,
Und da man dir nicht folgen kann,
Wirds ganz von selbst da unten still.
[219]

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. Schweigen. Schweigen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2FEF-1